15. Aus alten Märchen winkt es



Aus alten Märchen winkt es

Hervor mit weißer Hand,

Da singt es und da klingt es

Von einem Zauberland;



Wo bunte Blumen blühen

Im goldnen Abendlich

Und lieblich duftend glühen

Mit bräutlichem Gesicht;



Und grüne Bäume singen

Uralte Melodei'n,

Die Lüfte heimlich klingen,

Und Vögel schmettern drein;



Und Nebelbilder steigen

Wohl aus der Erd' hervor

Und tanzen luft'gen Reigen

Im wunderlichen Chor;



Und blaue Funken brennen

An jedem Blatt und Reis,

Und rote Lichter rennen

im irren, wirren Kreis;



Un laute Quellen brechen

Aus wildem Marmorstein,

Und seltsam in den Bächen

Strahlt fort der Widerschein.



Ach, könnt ich dorthin kommen

Und dort mein Herz erfreun

Und aller Qual entnommen

Und frei und selig sein!



Ach! Jenes Land der Wonne,

Das seh ich oft im Traum;

Doch kommt die Morgensonne,

Zerfließt's wie eitel Schaum.